Ausstellung in Freistatt

Eckhard Kowalkes Kunst bewirkt den Dialog. Eckernförder Zeitung berichtet:

Vom 6. Januar 2016. Aus der Redaktion der Eckernförder Zeitung / Zum original Artikel.

Eckhard Kowalke hat den Aufarbeitungsprozess über die Geschehnisse im Kinderheim Freistatt ins Rollen gebracht. Jetzt stellt er im Museum der Einrichtung dauerhaft aus.

Unter dem Titel „Im Namen des Herrn“ stellte Eckhard Kowalke gekreuzigte Puppen als Sinnbild der durch kirchliche Einrichtungen bei den Heimkindern erzeugten Leiden in Berlin, Hannover, Flensburg und Eckernförde aus. Jetzt ist das Werk in Freistatt zu sehen. Foto: fee

Auch die Skulptur „Heiliger Geist“ von Eckhardt Kowalke ist in der Ausstellung in Freistatt zu sehen.. Foto: Archiv/Peters

Eckernförde | Eckhard Kowalke ist bekannt als Künstler, der sich das Wort nicht verbieten lässt. Mit seinen teils scho- ckierenden Kunstaktionen zu den geschändeten Kindern in den kirchlichen Heimen zwischen 1945 und 1975 hat er vor sechs Jahren Aufsehen erregt und die Aufarbeitung der Geschehnisse ins Rollen gebracht. Mittlerweile ist der Prozess des Dialogs fortgeschritten: Seine Werke und die seines Kollegen Fredi M. Uhlig werden seit Ende vergangenen Jahres in der ehemaligen Fürsorgeanstalt Freistatt auf Dauer ausgestellt. Somit sind die Kunstwerke nun ein fester Bestandteil des dort eingerichteten Museums.

 

Freistatt in Niedersachsen war eines der schlimmsten westdeutschen Erziehungsheime in den 60er- und 70er- Jahren. Es war eine Außen-stelle der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, ein Ausbeutungsbetrieb in der Zuständigkeit der Diakonie. Auch Eckhard Kowalke war als 15-Jähriger für drei Monate in dem Kinderheim, weil er von zu Hause ausgerissen war: Er wollte sich nicht die langen Haare zur Konfirmation schneiden lassen.

 

Er erinnert sich noch gut an die tägliche Gewalt: Neuzugängen wurde ein Laken über den Kopf geworfen, sie wurden gefesselt und über ein Waschbecken gebeugt. Die anderen 40 Kinder im Schlafsaal schlugen dann mit Schuhen aufs nackte Gesäß oder vergewaltigten sie. „Heiliger Geist“ nannten die Kinder das Einführungsritual. Kowalke ist das erspart geblieben, weil er vom Stubenältesten in Schutz genommen wurde, wurde aber Zeuge unsäglicher Brutalität: War ein Heimkind morgens zu langsam beim Bettenbauen, wurde es von den Diakonen der kirchlichen Einrichtung mit Knüppeln geprügelt. Ein Junge bat beim Essen um ein Stück Butter und wurde vom Saalältesten bewusstlos geschlagen. „Die Gewalt unter den Kindern wurde von den Erziehern gefördert, um die Kinder in Schach zu halten“, so Kowalke. Statt Unterricht gab es Zwangsarbeit: Die Kinder wurden zum Torfstechen und Trockenlegen eines Moores eingesetzt.


„Es war kein Kinderheim, sondern eine Strafanstalt“, sagt der heute 63-Jährige. „Justiz, Politik und Behörden wussten, was dort geschah. Sie haben zusammengearbeitet und einen rechtsfreien Raum geschaffen.“ Viele Opfer seien traumatisiert und hätten ihre Sozialfähigkeit eingebüßt. „Und die Kirche, die für all das Leid verantwortlich ist, hat sich in all den Jahren nicht bewegt.“Doch der öffentliche Aufschrei, den Eckhard Kowalke provozierte, wurde gehört:

 

Vor drei Jahren bot die evangelische Kirche eine Entschuldigung an: 10.000 Euro in bar plus 10.000 Euro in Sachwerten plus einen Ausgleich der verlorengegangenen Rentenbeiträge. 2005 wurde in Freistatt eine Ausstellung zur damaligen Fürsorgeerziehung eröffnet. „Der Vorstand von ’Bethel im Norden’ hat mit der Neugestaltung der ehemaligen Fürsorgeanstalt Freistatt zu einer Gedächtnisstätte einen Gesinnungswechsel eingeleitet, der sich gradlinig der Vergangenheitsbewältigung stellen möchte“, sagt Kowalke. „Auch die evangelische Kirche öffnet sich der Thematik der ehemaligen Heimkinder, zumindest bei ’Bethel im Norden’. Wir Künstler können uns sehr gut vorstellen, dass Bethel im Norden durchaus eine Vorreiterrolle in Sachen Vergangenheits-bewältigung einnimmt.“

 

Dazu beigetragen hat auch eine Kinoverfilmung aus dem Sommer 2015, nach der die Verantwortlichen intensive Diskussionen mit ehemaligen Heimkindern und deren Angehörigen führten. „Durch diese positive Entwicklung und den Mut der Verantwortlichen in ’Bethel im Norden’ fühlen wir uns mit dem Wohlwollen dieser Vorreiter verbunden und möchten diesen Fortschritt mit unterstützen. Deshalb bitten wir alle Lehrkräfte an den Schulen in Eckernförde, über eine Klassenfahrt nach Freistatt in Niedersachsen nachzudenken, um die Gedächtnisstätte Moorhort zu besuchen, da sie ein Teil der deutschen Geschichte ist.“

 

Dort sind unter der Überschrift „Kinder Gottes quälen Gotteskinder“ die Werke von Eckhard Kowalke und Fredi M. Uhlig zu sehen: elf Gemälde, zwei Holzskulpturen, das Mahnmal „Im Namen des Herrn“ sowie zehn themenbezogene Dichtungen auf Leinwand. Die Eröffnung mit anschließender Podiumsdiskussion sei sehr emotional gewesen. „Es standen Leute vor meinen Bildern, die geweint haben“, sagt Kowalke. „Diese Ausstellung hat eine große Bedeutung für viele Menschen.“ Von Wiedergutmachung will der Eckernförder Künstler nicht reden. „Aber es ist eine Anerkennung. Eine Anerkennung, die die Kirche im Süden Deutschlands noch schuldig bleibt.“

> Kontakt Eckhard Kowalke: Tel. 0157/55 16 25 97

Dauerausstellung der sozialkritischen Kunstwerke von Eckhard Kowalke  in der Gedächtnisstätte "Moorhord", in Freistatt - Niedersachsen

 Anmerkung:" Aus Liebe zur Wahrheit und dem Bestreben, diese zu er-

Unser Beweggrund

 Die Rede von Fredi M. Uhlig.

 

"Aus Liebe zur Wahrheit und dem Bestreben, diese zu ergründen", ist uns kein Weg zu steinig, kein Widerstand zu groß und das Wort - Aufgeben -, strichen wir aus unserem Vokabular. Wir haben angeklagt und wurden selbst zu Angeklagten. Wir haben gestritten, gelitten und aufgeklärt. Wir haben Gemälde gemalt, Skulpturen erschaffen und Gedichte geschrieben, die in der Öffentlichkeit Beachtung finden.

Nun stehen wir hier und verstehen, das hinter der Liebe zur Wahrheit und dem Bestreben, diese zu ergründen, ein tief sitzender Wunsch nach gemeinsamer Vergangenheitsbewältigung, Vergebung und Versöhnung steht. Alleine schafft das niemand. Gemeinsam jedoch, mit vom Herzen kommendem Wohlwollen, werden wir jenen Frieden in uns finden, nach dem es uns zutiefst dürstet."     Eckhard Kowalke.

 

gründen ... ", ist den Worten Martin Luthers entnommen.


Freistätter Online-Zeitung

Zum Artikel

 

Dauerausstellung in Haus Moorhord eröffnet, mit Dis- kussionsrunde "Freistatt - der Film" in der Moorkirche. Am 21. 11. 2015 wurde im Haus Moorhort in Freistatt die Dauerausstellung von Werken des Künstlers Eckhard Kowalke mit begleitenden Texten und Gedichten .  feierlich eröffnet. Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion in der Moorkirche Freistatt statt, die sich ebenfalls großen Zuspruchs erfreute.



MK kreiszeitung. Zum Artikel: www.kreiszeitung,de

Speziell für Freistatt:

Veränderte Sonderausgabe des Magazins "Kinder Gottes quälen Gotteskinder". (2-fach Zoom)

Das Magazin ist nur über Eckhard Kowalke erhältlich


Sozialkritische Dauerausstellung in der „Gedächtnisstätte Moorhord“ in Freistatt.

Nach über 7 Jahren künstlerischem Engagement für die Belange der ehemals geschändeten Heimkinder, wurden am 21.11.2015 die themenbezogenen Werke der Eckernförder Künstler Eckhard Kowalke und Fredi M. Uhlig in der ehemaligen Fürsorgeanstalt Freistatt auf Dauer ausgestellt. Somit sind die Kunstwerke nun ein fester Bestandteil der Gedächtnisstätte. Unter dem Titel „Kinder Gottes quälen Gotteskinder“, wurden 14 Gemälde, 2 Holzskulpturen, das Mahnmal „Im Namen des Herrn“, sowie 10 themenbezogene Dichtungen auf Leinwand in die Gedächtnisstätte integriert.

 

Die Vorgeschichte:

„Im Frühjahr 2015 wurde im Freistätter Haus Moorhord eine Ausstellung zur damaligen Fürsorgeerziehung eröffnet. Erarbeitet wurden verschiedenste Schautafeln, die in der Kulisse des Films „Freistatt“ gezeigt werden. Der historische Ort, die Dokumente aus den Akten, die Fotos und Interviewauszüge sollen dazu anregen, sich den Rahmenbedingungen der Heimerziehung und dem leidvollen Alltag der - Fürsorgezöglingen - zu nähern. Zudem kann der Blick auf das Unrecht der Vergangenheit dazu beitragen, Lehren für gegenwärtiges Handeln zu ziehen.“

Quelle: www.kirchdorf.de

 

„Nach anfänglichen Widerständen“, erklären die Künstler, „im Vorfeld der sozialkritischen Kunstausstellung, die sich jedoch im Nachhinein als Missverständnisse herausstellten, kann eindeutig festgestellt werden, das die Vernissage, mit anschließender Podiumsdiskussion, nicht nur ein voller Erfolg, sondern darüber hinaus, ein einzigartiges Erlebnis war.


Die Damen und Herren des Vorstandes - Bethel im Norden -, haben mit der Umgestaltung der ehemaligen Fürsorgeanstalt Freistatt zu einer Gedächtnisstätte, einen Gesinnungswechsel eingeleitet, der sich gradlinig der Vergangenheitsbewältigung stellen möchte. Und ja, sie haben bisher viel auf die Beine gestellt. Und ja, die evangelische Kirche öffnet sich der Thematik der ehemaligen Heimkinder … zumindest bei - Bethel im Norden- .

 

"Wir können uns sehr gut vorstellen“, erklären die Künstler weiter, „das - Bethel im Norden - durchaus eine Vorreiterrolle in Sachen Vergangenheitsbewältigung einnimmt."

 

Zur Vernissage, wie auch zur anschließenden Podiumsdiskussion, kamen

Marc Brummund, der Regisseur des preisgekrönten Filmes „Freistatt“,

Wolfgang Rosenkötter, dessen Leben im Film dargestellt ist,

Eckhard Kowalke, Maler, Bildhauer und Designer,

Fredi M. Uhlig, gesellschaftskritischer Dichter, Poet und Ethiker,

Elke Brandes, Oberstudienrätin und Sozialarbeiterin in der damaligen Jugendhilfe der Diakonie Freistatt, heute Geschäftsführerin,

Anja Röhl, freie Dozentin und Journalistin (bekannt u.a. durch das Buch „Die Frau meines Vaters – Erinnerungen an Ulrike“.),

Pastor Christian Sundermann, verantwortlicher Geschäftsführer der heutigen Jugendhilfe der Diakonie Freistatt.

 

Seit der ersten Kinoverfilmung im Juni 2015, haben die Verantwortlichen von - Bethel im Norden - intensive Diskussionen mit ehemaligen Heimkindern, deren Angehörigen und vielen interessanten Menschen führen können. Diesen Weg möchte man weitergehen, weil er für die Vergangenheits-bewältigung wichtig ist.

 

Durch diese positive Entwicklung und den Mut der Verantwortlichen in - Bethel im Norden -, fühlen wir uns mit dem Wohlwollen dieser Vorreiter verbunden und möchten diesen Fortschritt mit unterstützen. Deshalb bitten wir alle Lehrkräfte an den Schulen in Eckenförde, über eine Klassenfahrt nach Freistatt in Niedersachsen nachzudenken, um die - Gedächtnisstätte Moorhord - zu besuchen, da sie ein Teil der deutschen Geschichte ist. Natürlich freuen wir uns über jeden, der an der Thematik der ehemaligen Heimkinder interessiert ist. Informationen bekommen Sie unter: www.gedächtnisstätte-moorhord.de

 

Nachfolgen Impressionen von der Veranstaltung.

Freistätter Moor / Wietingsmoor

Gedächtnisstätte Moorhord, in Freistatt - Niedersachsen


Schlafräume der ehemaligen Fürsorgezöglinge. Privatsphäre gab es nicht.

Treffen vor der Vernissage.

Fotografien von der Kunstausstellung in der 2. Etage. Weitere Werke befinden sich in der 1. Etage.

Vernissage auf der 2. Etage, mit anschließender Autogrammstunde.

Das Art-Kowalke-Großkreuz "Im Namen des Herrn". (Zirka 3 Meter hoch)

Hier drei Beispiele, wie Gemälde und Dichtung nebeneinander wirken, wobei die Texte auf Leinwand im Format kleiner gehalten sind,

im Verhältnis zu den Gemälden, was man auf den oben gezeigten Fotos erkennen kann.

Anschließende Podiumsdiskussion in der evangelischen Moorkirche zu Freistatt.

V o r h e r i g e   A n k ü n d i g u n g


Mit der Dauerausstellung in den Räumen der ehemaligen Fürsorgeanstalt Freistatt, setzen die Künstler gleichzeitig auch neue Akzente, in der Darstellung ihrer Künste. Neben den ausgestellten Skulpturen, vereinen sich Malerei und Lyrik künstlerisch zu einer Symbiose, die gemeinsam die Thematik der ehemaligen Heimkinder in ihrer Hef-tigkeit darzustellen vermögen.

 

Speziell für diese Dauerausstellung wurde eine Sonderausgabe des Magazins "Kinder Gottes quälen Gotteskinder" kreiert. Hiermit laden die Künstler Eckhard Kowalke und .alle die möchten, herzlich zur Vernissage am 21 November 2015 ein. Beginn: 11:00 Uhr. fmu


Einladung von "Bethel im Norden".

Einladung zur Diskussionsrunde „Freistatt – Der Film“

und Ausstellungseröffnung der Künstler Eckhardt Kowalke und Fredi M. Uhlig.

 

Der preisgekrönte Film "Freistatt" von Marc Brummund erzählt in eindrucksvoller Form vom Schicksal der Heimkinder in Freistatt in den 60-/70iger-Jahren. Seit der ersten Kinovorführung im Juni diesen Jahres haben wir intensive Diskussionen mit ehemaligen Heimkindern, deren Angehörigen und vielen interessierten Menschen führen können. Diesen Weg möchten wir weiter gehen, weil er für die Vergangenheitsbewältigung wichtig ist. Wir freuen uns, Sie bei unserer Diskussionsrunde in der Freistätter Kirche am


Samstag, den 21. November 2015 um 12 Uhr

Kirchstr. 13, in 27259 Freistatt

 

begrüßen zu dürfen. Es erwartet Sie ein interessantes Gespräch mit dem Regisseur Marc Brummund, mit Wolfgang Rosenkötter, dessen Leben im Film dargestellt ist, mit dem Künstler Eckhardt Kowalke, mit Elke Brandes, die als Oberstudienrätin und Sozialarbeiterin in die damalige Diakonenausbildung eingebunden war, und mit Pastor Christian Sundermann, den für die Jugendhilfe der Diakonie Freistatt heute verantwortlichen Geschäftsführer. Das Gespräch leitet Anja Röhl, freie Dozentin und Journalistin (bekannt u.a. durch das Buch „Die Frau meines Vaters – Erinnerungen an Ulrike“).

 

Zur Einstimmung in das Thema zeigen wir Ihnen vorher im Haus Moorhort, dem Drehort des Filmes, Bilder und Skulpturen von Eckhardt Kowalke, der als Jugendlicher in Freistatt lebte. Der Künstler, der heute in Eckernförde lebt, hat seine Erfahrungen und Gefühle, die mit Freistatt verbunden sind, in seine Bilder und Skulpturen ein- fließen lassen, unterstützt von dem Eckernförder Dichter, Poet und Ethiker Fredi M. Uhlig, der Dichtungen zu den Gemälden verfasste.

 

Die Eröffnung dieser Ausstellung beginnt am

Samstag den 21. November 2015 um 11 Uhr

im Haus Moorhort, v. Lepel-Str. 36, in 27259 Freistatt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen, auf anregende Gespräche, interessante Begegnungen und Ihre Diskussionsbeiträge.

 

Ihr Christian Sundermann

Tel. 0511 5109 100

Mobil 0151 10824823